--- title: "AK Homöopathie Liveblog" date: 2017-11-07T18:06:00+01:00 author: eNBeWe type: post --- Der *Arbeitskreis Homöopathie an der CAU zu Kiel e.V.* bietet heute seine erste Ringvorlesung an. Hier will ich versuchen das Geschehen möglichst live zu protokollieren. Publikum: 13 19:17 Begrüßung, Dozentin (D) Frau Beck, Niedergelassene Ärztin in Preetz Fokus auf Medizinstudenten Unterstützung durch KV-Carstens-Stiftung Zusammensetzung: 4 Mediziner, 5 lernende, 4 Skeptiker **19:21** - D: Kostenübernahme durch viele Krankenkassen, Abrechnung im Rahmen der Hausarztversorgung, auch private Praxen möglich D: Zertifizierung durch Zerntralverband Frage (F): Abgrenzung zu Heilpraktikerausbildung? D: Homöopathiediplom höchste Ausbildung Frage (F): Voraussetzung für Homöopathiediplom? D: 6 Kurse + 300 Stunden Fallanalyse D: Was ist Homöopathie? Jeder Patient ist anders und individuell. Symptome werden individuell behandelt (Beispiel: Verschiedene Sorten Husten) Samuel Hahnemann Begründer der Homöopathie, 1755-1843, Arzt, Apotheker, Chemiker, Übersetzer Begonnen mit Übersetzungen fremder Schriften und Hinterfragen dieser 1790: Schrift von Cullen, Chinarindenverssuch gegen Malaria Zitat aus KVC-Buch (ähnlich Wikipedia) **19:28** Erste Arzneimittelprüfung (Einnehmen und Beschreiben): Regelmmäßige Einnahme von Chinarinde, Beschreibung von Symptomen, Vergleich zu *Wechselfieber* D: 1796 Schlussfolgerung: Simile-Prinzip, Gleiches mit gleichem Heilen D: Potenzierung von Arzneimitteln: Verdünnen reduziert Giftwirkung, Information bleibt erhalten F: Welche Information? D: Später D: Ausserdem humaner Umgang mit Geistesgestörten. Dann 1810 *Organon der Heilkunst*, Abwendung von *klassischen* Maßnahmen (Aderlass, etc.) D: *Exkurs alte Sprache* D: Ähnlichkeitsprinzip nicht von Hahnemann erfunden, ist beobachtetes Naturgesetz. Mittel erzeugen Symptome, die sie auch heilen sollen. Schon bei Paracelsius bekannt und Hippokrates. Hahnemann fasste im Organon altess Wissen zusammen. D: Potenzierung - Starke Gifte sind gute Arzneien, Verdünnung um Nebenwirkungen zu reduzieren. (Beispiel: Quecksilber gegen Syphillis). Wirksamkeit erhöht durch verdünnen und schütteln. Ursprung der Theorie unbekannt. F: Welche Verdünnungen? D: Früher niedrige Potenzierung F: Bedeutung von Verschütteln? D: Flaschen auf Bücher gestoßen F: Ursache für Verdünnung und Steigerung? D: Reduzierung der Nebenwirkungen F: Aber auch Reduzierung von Wirkung? D: Nein, Forschung läuft dazu. Verdünnen reduziert NW, Verschütteln steigert Wirkung. Studien laufen. F: Wissenschaft macht keine Studien, Homöopathie (HP)-Stiftungen machen *Forschung*, aber meistens keine belastbaren Ergebnisse. D: Bin Anwender, nicht Forscher < Kleine Diskussion über Existenz von Studien > Publikum: Diskussion bitte nach Vortrag D: Beobachtung bestätigt Heilwirkung. **deduktive Methode** *19:43* Organon der Heilkunst - 6 Auflagen, Kritik an alter Medizin, Beschreibung der HP 8 Säulen der HP: Individualisierung, Arzneimittelprüfung (AMP) am Gesunden (Doppelblindverfahren (Quelle?)), Verwendung von Einzelmitteln (Komplexmittel nicht klassiche HP), Totalität der Symptome (Alle Symptome sind zu behandeln, auch z.B. chronische Erkrankungen oder Gemütszustände), Simile-Prinzip, Potenzierung *AMP*: Gabe von verdünnten Mitteln an gesunde Probanden, Zuletzt Heuschnupfenmittel, Häufung von aufgetretenen Syptomen protokollieren, Aufnahme von *Arzneimittelbild* in Arzenimittelsammlungen < Austeilen von Arzneimittellehren > *Individualisierung*: Ausführliche Anamnese, früher Normalfall, heute in Kassenärztlicher Praxis keine Zeit mehr. In HP Übernahme für Anamnesegespräch. Spontanbericht des Patienten, Gemütsbericht (Stimmung, Gereiztheit), Andere Symptome, Allgemeines Empfinden -> Totalität der Symptome -> Roter Faden für *Krankheitsbild* Vergleich von Arzneimittelbild und Krankheitsbild -> Gabe **eines** passenden Arzneimittels (Einzelmittelhomöopathie) *Potenzierung*: Stufenweise Verdünnung, C-Verdünnung 1 + 99 Teile, dann Verschütteln oder Verreiben. C1 = 1 Ursubstanz + 99 Wasser, C2 = 1 C1 + 99 Wasser, F: Typische Potenzen? D: Üblicherweise C30 oder C200, Maximal C50000 üblich F: Dann nix mehr übrig? D: Das soll so sein, Arsen soll ja nicht gegeben D: D-Potenzen, 1:10 analog zu C, Q/LM Potenz 1:50000 *Fallbeispiel 1*: Junge Frau mit Migräneanfall; Starke stechende Kopfschmerzen beim aufstehen, im Liegen besser. Trockene Schleimhäute, viel Durst. < Demonstration HP-Datenbankprogramm > Beispiel: Berstende Kopfschmerzen -> Viele Mittel, verschiedene Güte der AMP Durst, Aufrichten, Liegen --> Programm aggrgegiert und zeigt mögliche Mittel -> Ergebnis: bsp. Bryonia F: Übelkeit anderes Symptom von Bryonia, einfach ignorieren? D: Ja, Stoffe machen viele Symptome, Patient hat nicht immer alle *Fortsetzung Fallstudie:* Nach Gabe von Bryonia C30 spontane Besserung, konnte sich aufsetzen. - Bryonia: Keynote *Verschlechterung durch Bewegung*, trockene Schleimhäute, Kopfschmerzen F: Was ist mit Ursachenforsschung? D: Vorher Abklärung von Migräne/Tumor/etc. F: Was ist mit ignorierten Symptomen von Stoffen? Werden nicht neue Symptome erzeugt? D: Kann passieren, besonders bei Komplexmitteln. Nicht kontinuierliche Gabe, Aufhören nach Besserung F: Mehr Mittel einnehmen vs. hohe Potenzen? D: Es wirkt ja nichts ... F: Nicht alles mit Ähnlichkeitsprinzip behandeln, Beispiel Glasscherbe in Fuß D: Wundversorgung normal, danach evtl. Gemütsänderungen, Schmerzen behandeln mit HP Beispiel Tochter, Fußverletzung, Gabe von Arnica und Hypericum aber trotzdem Röntgen. Herzinfarkt immmer Rettungswagen. Alle Möglichkeiten nutzen die da sind. F: Grenze für Ähnlichkeitsprinzip? D: Herzinfarkt natürlich Zugang + Heparin + normale Versorgung, danach evtl Kaktus gegen Brustenge *2. Fallbeispiel* Schwangere Frau mit Halsschmerzen, knallrote Mandeln, geschwollene Lymphknoten, Schmerzen bis in Ohren, Nachts schlimmer, Hals warm, Kalte Getränke bessern, weinerliches Gemüt durch mehrere Tage Einsamkeit Datenbank: Sammlung der Symptome ->